Um die Methodik meiner Kurse beizuhalten beleuchten ich nun folgende Aspekte:
Definition:
Einfach gesagt ist ein Equaliser ein Effekt, welcher uns befähigt die Lautstärke im Frequenzbereich anzupassen. Anders als ein Fader, da dieser alle Frequenzen gleichermaßen anhebt oder senkt.
Der Arbeitsbereich eines jeden EQ’s ist durch unser menschliches Gehör limitiert, welches von ca. 20 Hz bis 20.000 Hz reicht. Wichtig ist dabei zu sagen, dass man nur das mit einem Frequenzband verstärken kann, was im Signal vorhanden ist.
Verschiedene Formen von EQ’s
Hierbei unterscheide ich grob nach Arbeitsweise
Cleane EQ’s, die das machen, was sie anzeigen und nur wenig Obertöne generieren (meist Stock EQ’s oder Parametrische Equaliser)
Vintage EQ’s, die zusätzlich Klangfarbe durch Saturation integrierten (wie SSL-Channel Strip oder auch der Pultec EQ)
dynamische EQ’s, welche es einem ermöglichen die Dynamik eines jeden Band zu beeinflussen
kreative EQ’s und Filter, für Sound-Design (Plug-In „Volcano3“)
Resonanz-Supressoren bzw. AI EQ’s (Sooth2)
Intentionen
Entfernen unerwünschter Frequenzen: Das Entfernen von unerwünschten Frequenzen wie Gerumpel, Summen oder Hintergrundgeräusche würde ich mit einem technischem EQ vornehmen, da er zuverlässig genau das macht, was ich ihm sage. High- und Low-Cuts oder auch -shelves sind gängige EQ- Techniken, die zu diesem Zweck eingesetzt werden können. Wichtig ist aber, dass man nicht grundlos jedes Signal beschneidet, da dies sonst zu einem dünnen, charakterlosen Mix führen kann.
Klangcharakter formen: Eine der Hauptfunktionen eines EQs ist es, die tonalen Eigenschaften eines Audiosignals auszugleichen. Durch Anheben oder Absenken bestimmter Frequenzbereiche kann man einen Klang heller (durch Anhebung der hohen Frequenzen), wärmer (durch Anhebung der niedrigen Frequenzen) oder neutraler machen.
Frequenzkorrektur: EQs werden verwendet, um Probleme bei der Aufnahme oder beim Abmischen zu korrigieren oder auszugleichen. Wenn z. B. ein Mikrofon eine Stimme mit übermäßiger Zischlauteigenschaft (harte „s“- und „zisch“-Laute) aufgenommen hat, kann man einen EQ verwenden, um diese Frequenzen zu reduzieren. Besonders effektiv ist hierbei die Verwendung eines dynamischen EQs, um auch nur dann zu reagieren, wenn die Zischlaute präsent sind.
Verbesserung der Klarheit: Man kann den EQ verwenden, um die Klarheit und Definition einzelner Instrumente oder Stimmen in einem Mix zu verbessern. Während eine Anhebung im 1-3 kHz-Bereich die Verständlichkeit von Stimmen und die Präsenz von Instrumenten optimieren kann, ist am Wichtigsten zu verstehen, dass man durch das Absenken der unteren Mitten dasselbe Endresultat erzielen kann. Viele Engineere schwören darauf, dass man mit einem EQ vorwiegend Cutten sollte. Dies habe ich aber in einem anderen Blog-Eintrag diskutiert.
Der ewige Kampf im Frequenzbereich: Im Mixing können verschiedene Instrumente denselben Frequenzbereich besetzen und um den Klangraum konkurrieren. Der EQ kann dazu beitragen, für die einzelnen Intrumente genug Platz zu finden, indem er Frequenzen dort abschneidet oder abschwächt, wo sie aufeinandertreffen. Auch hier rate ich aber eher dazu
Spezialeffekte: Neben Korrektur- und Ausgleichszwecken kann der EQ auch kreativ eingesetzt werden, um Spezialeffekte zu erzielen. Zum Beispiel kann das Anheben und Durchstreichen eines schmalen Frequenzbandes Filter-Sweeps oder Resonanzeffekte erzeugen.
Raumkorrektur: In Aufnahmestudios können EQs in Raumkorrektursystemen eingesetzt werden, um akustische Anomalien in der Hörumgebung auszugleichen. Ich verwende dafür Sonarworks.
Stereo-Imaging: Beim Mastering kann der Mid-Side-EQ verwendet werden, um das Stereobild einer Mischung anzupassen und die Breite und Tiefe des Klangfelds zu verbessern.
Es ist wichtig, den EQ mit Bedacht und mit einem bestimmten Ziel/einer Intention einzusetzen. Ein übermäßiger Einsatz von EQ kann zu unnatürlichen oder unerwünschten Ergebnissen führen. Erfahrene Mixingingenieur:innen und Produzent:innen haben ein feines Gespür für die subtilen Anpassungen, die erforderlich sind, um den gewünschten Klang zu erzielen. Ein Grundsatz findet sich aber bei den Profis immer: So viel EQ wie nötig und so wenig Bearbeitung wie möglich.
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